Über uns

Geschichte

25 JAHRE TC KYBURG THUN 1966 – 1991

Die Geschichte vom Einzelplatz, welcher unter einer 30 cm dicken Laubschicht gefunden wurde, zur gepflegten, eigenen 4-Platzanlage.

Die Mitglieder unseres Tennisklubs wissen heute, dass unser Verein 25-jährig wird. Wenn dies auch nicht weltbewegend ist, so gibt es offensichtlich eine ganze Anzahl Mitglieder aus der Neuzeit, die sich für solche Fragen interessieren. Für „ältere“ Mitglieder werden vielleicht einige Erinnerungen wach, so dass da und dort ein Schmunzeln die Runde macht. Nehmen wir es vorweg, der TC Kyburg wurde 1966 gegründet und kann sein 25-jähriges Jubiläum feiern – Erstaunt? Vielleicht weil es nicht schon 50 Jahre sind? Dazu muss man wissen, dass zu dieser Zeit im ganzen Berner Oberland ausser dem TC Thun, Interlaken und Spiez kaum nennenswerte Klubs bestanden und diese meistens nur auf einem oder zwei Plätzen spielen konnten, die den örtlichen Verkehrsvereinen gehörten. Auf diesen Plätzen waren sie meistens mehr oder weniger nur geduldet. Selbst in Interlaken durften Klubmitglieder nur ausserhalb der Hochsaison die Plätze benutzen und in Spiez mussten sie sich mit den Gästen die zwei Plätze teilen. In Thun war die Situation nicht viel besser. Dem TC Thun gehörten damals 6 Plätze und eine Warteliste verhinderte Tenniswilligen das Spielen. Andere Spielmöglichkeiten gab es also vor 25 Jahren kaum: Wundert es da, wenn von Outsidern gesagt wird, Tennis sei doch nur für die „Mehrbesseren“?

Hier entstand der TC Kyburg. 1966 wurde dieser Platz mit 30 cm Laub be­legt und durch Roland Schmid entdeckt.

In diese Zeit fiel die Schaffung des „Turnen für Jedermann“ durch Adj Höhener, das bald eine Abteilung „Tennis für Jedermann“ angegliedert erhielt. Als unermüdlicher Tennisförderer und Organisator amtete Traugott Luchsinger. Diese Organisation ermöglichte vielen Leuten für ein bescheidenes Entgeld (Fr. 30.-­pro Quartal, jede Woche 1 Gruppenunterrichtsstunde), das Tennis-ABC zu erlernen. Diese neue Tennisgeneration hatte nach mehreren Kursen das Bedürfnis im Freien zu spielen, aber es gab praktisch keine Spielgelegenheiten. Im Hotel Moy in Oberhofen bestand ein asphaltierter Platz mit vielen Löchern, und hier bestritt ich mein allererstes Tennisspiel mit C. Blunier, wobei wir mangels Kenntnis der Spielregeln unseren Match nach den Regeln des Tischtennis spielten.

Die Geschichte des TC Kyburg sollte ihren Anfang an einem schönen Winter­sonntag 1965/66 nehmen, als die Familie Roland Schmid einen Marsch nach Spiez unternahm. Dabei entdeckte das tennishungrige Auge des Vaters einen seit vielen Jahren verlassenen und verlotterten Tennisplatz bei einer Villa im Rüdli in Einigen. Das wäre doch eine Spielmöglichkeit: Sofortige Erkun­digungen an Ort und Stelle bestätigten die gehegten Hoffnungen. Schon am Montag wurde die Verwaltung der Besitzung angegangen und die Antwort war so positiv, dass anschliessend an die nächste „Tennis für Jedermann“-Stunde ein Aufruf zum Mitmachen erfolgen konnte. Sofort war eine Gruppe beisammen, die genügen sollte, die „Rüdli Tennisgemeinschaft“ zu gründen und sich auch gleich für die ersten Chargen zur Verfügung zu stellen. Es waren diese:

Obmann und Kassier: Roland Schmid
Platzwart: Walter Marti
Sekretärtin: Romy Feuz
Beisitzerin: Käthi Marti
Beisitzer: Hans Finger

Die Sekretärin wurde bald danach durch Ernst Wernli ersetzt.

Am 23. März 1966 fand die Gründerversammlung des „Rüdli Tennisclub Einigen“ im Restaurant Sommerheim Thun statt – unser Tennisclub hat damit das Licht der Welt erblickt:

Ausser einem verlotterten Tennisplatz und viel Idealismus hatten wir nichts. Geld schon gar nicht. Dafür waren die Pläne gross und sollten bald noch grösser werden. Nachdem wir mühselig einen umfangreichen Vertrag mit der Verwaltung der heiklen Besitzer (Patrizier-Eigentümergemeinschaft Marquard) ausgehandelt hatten, mussten wir zu Kenntnis nehmen, dass unser Klub 20 Mitglieder nicht übersteigen dürfe: Sie waren auch nicht bereit mit dem Klub einen Mietvertrag zu unter­zeichnen, sondern nur mit dem Obmann. Nebst endlosen Auflagen und Verboten musste der Obmann für die Miete von Fr. 500.– und für das Wohlverhalten der Mitglieder geradestehen. Der Vertrag sollte jeweils für 6 Sommermonate gelten und musste jährlich erneuert werden. Dafür stellen sie uns zusätzlich zum Platz das Gärtner­haus zur Verfügung in dessen 1. Stock in einem Raum die Garderobe im andern ein gemütlicher Aufenthaltsraum eingerichtet wurde. Die Aufgangstreppe zu den Räumen war dermassen angefault, dass zuerst diese saniert werden musste. Das Freiluft-WC im 1. Stock konnten wir auch nutzbar machen, obwohl eine gewisse „Absturzgefahr“ nie ausgeschlossen werden konnte.

Als wir das erste Mal auf „unserem Tennisplatz“, oder wie man das nennen konnte, standen, schauten wir einander mehr rat- als tatlos an. Dass zuerst die 30 cm dicke Blätterschicht zu entfernen war, wussten wir schon, wie man aber einen Mergelplatz erneuert, war bei unseren Kenntnissen eher ein Abenteuer. Zum Glück war T. Luchsinger mit von der Partie. Er konnte uns über viele Anfangsschwierigkeiten hinweghelfen. Um den Platz auf Saisonbeginn tadellos herzurichten, mussten viele Frondienststun­den geleistet werden; Sei es auf dem Platz oder am „Klubhaus. Für die manuell weniger begabten Mitglieder wurde eine zweite Mitgliederkategorie geschaffen, die den doppelten Jahresbeitrag zu entrichten hatten. Einige Kuriositäten aus unseren Klub-Bedingungen mögen heute erheiternd wirken, waren damals aber tod­ernst gemeint. So z.B. musste das Wohlverhalten der Mitglieder vorausgesetzt werden können, um nicht eine sofortige Vertragsauflösung herbeizuführen: Wenn ein Mitglied seine Arbeitspflicht nicht erfüllt hätte, wäre dies ein Grund für einen Ausschluss aus dem Klub gewesen: Grundsätzlich durfte die Anlage nur von Mitgliedern benützt werden und jedem Mitglied wurde auch ein persönlicher Aus­weis ausgehändigt, welcher von den Vermietern auch kontrolliert wurde.

Am Ostermontag des Jahres 1966 konnte erstmals auf der Anlage gespielt werden und mit einem gehörigen Fest im Gärtnerhaus wurde Leben in die Anlage gehaucht.

Die herrliche Ambiance im Baumgarten wurde von den Mitgliedern geschätzt. Die IC Begegnungen waren viel spannender mit 3 Ein­zel in Thun + 3 Einzel in Einigen

An vielen Wochenenden fanden sich mehrere Familien zu gemeinsamem Spiel mit Kind und Kegel ein. Dazwischen wurde immer wieder etwas instandgestellt.

Hier noch zwei amüsante Begebenheiten zur Erheiterung: Als die alte Madame Marquard zum erstenmal zwei Damen unseres Klubs beim Spielen traf, empörte sie sich darüber, dass sie sich in so ausgeschämten Röcken auf den Platz wagten. Sie habe auch Tennis gespielt, aber ihre Röcke seien noch anständig lang ge­wesen. Ein andermal kam besagte Dame von der Villa dahergeschritten und in ge­bührlichem Abstand folgte der Gärtner hinter ihr. Er wurde beauftragt, eine alte Gartenbank, die wir bei der Villa ausgelehnt hatten, dorthin zurückzutun, wo noch ein ganzer Raum voller Gartenmöbel war. Die Begründung war sehr ein­fach – „Leute die Tennis spielen, sind alles reiche Leute, die vermögen selber eine Bank zu kaufen“, sprachs und ging von dannen. Der Platz Rüdli war noch nicht völlig intakt, als ein neues Projekt auftauchte. Im Garten der Familie Dr. Hirschel schlummerte seit 10 oder 20 Jahren ein unbe­nützter Tennisplatz dahin, als hätte er auf uns gewartet. Wir entschlossen uns sofort, diesen mit einem 3-jährigen Vertrag zu übernehmen. Genau an dieser Stelle sollte der Strassentunneleingang für die Umfahrung Thun-Nord gebaut werden, weshalb uns kein längerer Vertrag zugesichert werden könnte: Als „er­fahrene“ Tennisplatzbauer gingen wir mit Elan ans Werk und überholten auch diesen Platz vollständig. 15 Tonnen Mergel wurden eingebaut und eine vollständig neue Umzäunung errichtet. Eine Garderobe und ein Aufenthaltsraum wurde im bestehenden Tennishäuschen eingerichtet. Insgesamt wurden 900 Frondienststunden geleistet.

Am 1. Juli 1966 konnten wir auch diese Anlage im „Baumgarten“ seiner Zweckbe­stimmung übergeben und freuten uns riesig, dass wir in so kurzer Zeit ein echter Klub geworden sind. Da wir nun über zwei getrennt liegende Plätze verfügten und die Mitglieder vorwiegend aus Thun stammten, musste ein neuer Klubname gesucht werden. Aus vielen Vorschlägen wurde „TENNISCLUB KYBURG THUN“ gewählt, damit wir uns deutlich vom TC THUN unterscheiden würden und Kyburg für jeden Thuner ein klarer Begriff darstellt. Im kommenden Winter, am 3.12.66 fand im Restaurant Rössli Gwatt die denkwürdige Generalversammlung statt, als wir stolz unseren Tennisklub aus der Taufe hoben. (Vorschlag: Stolz hoben wir unseren Tennisklub aus der Taufe)

Als Mieter von zwei Plätzen konnte erstmals auch an der ICM teilgenommen werden. Wie spannend diese Begegnungen waren, können sich die IC Spieler vorstellen. Einzelbegegnungen im Baumgarten und auf dem Rüdli. Bis zum Schluss der Begeg­nungen wusste niemand genau Bescheid über den Stand der Partie.

Die Ereignisse sollten nun Schlag auf Schlag folgen. Schon im Sommer 1966 hatten wir 43 Mitglieder und führten erstmals eine Klubmeisterschaft mit folgenden Siegern durch:

Herren Einzel, Herren Doppel: Constant Blunier, Walter Marti, Roland Schmid

Damen Einzel: Mixte Käthi, Marti Trudi, Wernli Ernst Wern
Die schönen Whiskygläser, die jeder Teilnehmer erhielt (die Sieger wurden speziell beschriftet) sind noch heute in Privatbars behütete Objekte.

Als Publicrelationsmanager hatten wir in Paul Pfister während Jahren einen Profi, der viele Publikationen über unseren Klub im Thuner Tagblatt erscheinen liess.

Es wurde ein reges Klubleben gepflegt. Für die Wintersaison hatten wir uns je­weils Sonntags von 06.00 – 09.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr die Armeesporthalle reservieren können. Wir konnten dadurch den Mitgliedern die einmalige Gelegenheit anbieten, auch im Winter ihren Lieblingssport zu betreiben. Für die damalige Zeit eine Exklusivität, gab es ausser der tristen Ausstellungshalle in Bern die Möglich­keit, in dieser Jahreszeit Tennis zu spielen. Zudem war diese Gelegenheit erst noch im Jahresbeitrag inbegriffen.

Als Anlässe offerierten wir u.a. einen Tennislehrfilm­abend, ein Ski weekend und einen Familienabend im Rössli Gwatt. Als Hit zur Saison­eröffnung 1967 luden wir zwei Topspieler der Schweiz zu einem Schaukampf im Baum­garten ein. Für uns ein Erlebnis, das zu einem finanziellen Abenteuer wurde. Freund­schaftstreffen mit den TC Thun und Münsingen, sollten sogleich für gute Beziehungen zu den Nachbarklubs sorgen. Neben Klubmeisterschaften wurden schon im ersten Winter Hallenmeisterschaften organisiert. Die Jahresbeiträge waren: Einzel Fr. 95.–, Ehepaar Fr. 155.– inkl. Winterspielmöglichkeit.

Dass wir damals Tennis sehr ernst nahmen und die Tradition pflegten, zeigen folgende Ausschnitte aus der Spiel- und Platzordnung 1966:

  • «Der Ballboy muss nach jedem Spiel sofort entlöhnt werden.»
  • «Der Ballboy besorgt die Instandstellung des Platzes, sowie das Reinigen der Linien.»
  • «Er erhält pro Stunde Fr. 1.–»
  • Auch zum Tenue gab es Vorschriften: «Gespielt wird nur in weiss».

Grand Slam Style im Baumgarten vor 20 Jahren. Der Schiedsrichter im korrekten dunklen Anzug… bei 35°C im Schatten.

Auf unsere Initiative hin wurde der Winterbetrieb vom Klub losgelöst und gemeinsam mit dem TC Thun 1970 ein Hallentennisklub gegründet. Die Mitgliederzahlen stiegen aber schon nach einem Jahr dermassen an, dass eine lange Warteliste entstand. Für den Vorstand sollte schon im ersten Vereinsjahr eine grosse Arbeit beginnen. Die kurzen Mietverträge und der grosse Andrang im TC Kyburg aufgenommen zu werden, waren für uns Anlass, Land für eine eigene Tennisanlage zu suchen. Es sollte ein langer Leidensweg werden, denn Tennis war damals noch kein Volkssport wie heute.

Die Jahresbeiträge wurden als hoch empfunden, so dass die Mittel sehr beschränkt waren. Wir knüpften Kontakte zu fast allen Gemeinden in der Umgebung von Thun, zu den Burgergemeinden, zum Waffenplatzkommando und zu unzähligen Privaten. Durch Inserate erhielten wir Offerten von Gurzelen bis Gwattegg, vom Sumpfland bis zu einer herrlich gelegenen Parzelle am See im Gwatt für eine Million Franken. Im Verlaufe einiger Jahre wurden mehrere gute bis sehr gute Projekte geplant und gezeichnet und ein Projekt wurde uns kurz vor der Vertragsunterzeichnung noch verwehrt. Die aussichtsreichsten Projekte waren: Hünegg Hilterfingen, Schoren Gwatt, Schützen Steffisburg, Gwattegg, Schnittweierbad Steffisburg, Schiesstand Allmendingen, Neufeld, Autobahn Allmendingen, Burgerallee, Sport­platz Heimberg, Lerchenfeld, Trampolincenter Frutigenstrasse und Weitere. Heiligenschwendi und Gurzelen waren uns zu abgelegen. 1971 war es eine glück­liche Fügung, dass Oberhofen sich an die Migros-Klubschule wandte, um gemein­sam ein Sportzentrum zu verwirklichen.

Der TC Kyburg hatte inzwischen über 180 Mitglieder und eine lange Warteliste. Diese Tatsachen waren ein wichtiger Grund für Hans Haller, Leiter der Klubschule und Vorstandsmitglied des TC Kyburg, Planung und Bau der Tennisanlage im Wichterheergut zügig voranzutrei­ben und mit uns eine Vereinbarung zu treffen, dass sich der TC Kyburg lang­fristig in die Anlage einmieten konnte. Abermals wurden die «Eisernen» im Klub aktiv, galt es nun, unser Klubdomizil nach Oberhofen zu verlegen.

Zur Verfügung standen uns zwei kaum gereinigte Kuhställe, in denen ein grosses Klubhaus sowie Damen- und Herrengarderoben mit Duschen einzurichten waren. Diese Aufgabe brauchte viel Mut und Geschick, sollte aus diesen traurigen Löchern ein wohnliches Klubhaus und saubere Umkleideräume entstehen. Sobald das Konzept erarbeitet war, wurden an einem Samstag mehrere Mulden Dreck und Gerümpel, verfaulte Wände und dergleichen herausgerissen und abgeführt. Zuerst galt es, die Scharrgräben in den Ställen auszubetonieren und tadellose Böden herzurichten. Dann kam die Idee auf, im Klubhaus die alten, kalkbeschmierten Bruchsteinwände abzuspitzen und mit 40 Atü abzuspritzen. Die so schön zum Vor­schein gekommenen Mauern wurden mit Lack verfestigt und boten ein herrliches Cachet für ein rustikales Klubhaus. Neue Deckenverkleidungen, Türen und Fenster wurden montiert. Herrliche Holznischen und eine Bartheke, sowie ein Stammtisch aus einem Riesenbaumstrunk mit einer grossen Goldswiler-Granitplatte sorgten für Akzente. Mit viel Liebe gefertigte Vorhänge, Teppiche und eine intime Be­leuchtung zauberten eine besonders behagliche Atmosphäre her. Es würde zu weit führen, wollte ich alle grösseren Arbeiten, die in diesem Winter von den Mit­gliedern geleistet wurden, aufzählen. Es waren einige tausend Stunden, die für ein sehr bescheidenes Entgeld erbracht wurden:

Im Mai 1972 durften wir die herrlich gelegene Anlage in Oberhofen beziehen, und wir waren nicht wenig stolz darauf, das weit und breit gemütlichste und origi­nellste Klubhaus zu besitzen. Das rege Klubleben wurde noch wesentlich aktiver, da wir nun einen gemeinsamen Treffpunkt hatten. Zu den traditionellen Anlässen kamen: Klub-Apero im Mai, Thunersee-Cup, Kyburg­Cup, Gratis-Schülertraining, sowie Besuche und Gegenbesuche unserer Tennis­freunde aus Köln. Nachdem Joan Lengacher unseren ersten grossen Klubabend im Schützen Steffisburg organisiert hatte, war die Teilnahme mit über 70 Mitgliedern so gross, dass im folgenden Jahr ein erster Tennisball im Bärensaal Dürrenast erfolgte. Dieser Saal wurde von Mitgliedern aufwendig und festlich dekoriert und sicher werden sich noch einige an die herrlichen Tenniskarikaturen von Herrn Wyss und die originellen Kerzenständer aus Holz erinnern. Letztere wurden alle für viel Geld verkauft, wovon ein Stück für fast Fr. 300.– amerikanisch versteigert wurde. Ein Goldvreneli nebst vielen anderen Preisen waren in einem Wettbewerb zu ge­winnen: Auf diese Art konnten wir uns einen aufwendigen Abend finanzieren, den die 128 Beteiligten nicht so schnell vergessen werden.

1973 hat der TC Kyburg mit 321 Mitgliedern und einer Warteliste von 35 Personen seine grösste Zahl erreicht. Auch die Klubmeisterschaften 1973 mit 202 Meldungen war ein absoluter Rekord. Seit einem Jahr hatte der Klub auch ein eigenes Wappen. Dieses wurde von R. Schmid gestaltet und gewann das Preisausschreiben. Zu diesem Zeitpunkt erschien auch der beliebte Klubkalender. 1974 erschienen erstmals die „Kyburg News“ aus der Feder von Urs Hauert. Es begann sich auch eine lose Senioren­gruppe unter der Leitung von Ruedi Flury und Hans Zürcher zu bilden, die sehr aktiv wurde und uns älteren Semester bis zum heutigen Tag viel geboten hat.

Am 25.3.76 wurden Walter Marti, Ernst Wernli und Roland Schmid als Pioniere und Gründer des TC Kyburg zu Ehrenmitgliedern ernannt. In seinem letzten Jahresbericht an der Jubiläumsgeneralversammlung vom 25.3.76 im Saal des Restaurant Curlinghalle bemerkte der zurücktretende Gründungspräsident Roland Schmid: «Wenn auch mein grösster Wunsch – eine eigene Tennisanlage für den TC Kyburg – bis heute nicht verwirklicht werden konnte, so sind die neuesten Aussichten dafür wieder wesentlich besser geworden». In der Tat hatten Ruedi Flury und Hansruedi Bacher bereits neue Anläufe für Landbe­schaffung und Planung unternommen. Das zehnte Vereinsjahr war im Begriffe, zu einem weiteren Markstein in der Chronik unseres Vereins zu werden. Zunächst wurde Urs Schaller zum neuen Präsidenten gewählt.

Nun wurden unsere Bedürfnisse bei der Stadt vorgebracht und von der Platzbeschaf­fungskommission so gut vertreten, dass sie Gehör fanden. Die jahrelange seriöse Vereinsführung und der gute Zusammenhang sind auch am Stadtpräsidenten nicht unbe­merkt vorbeigegangen. Ernst Eggenberg hat sich für unser Anliegen persönlich ganz gehörig engagiert. Das heute noch beliebteste aller Klubturniere, eben der Eggen­berg Cup, stellt ein Symbol für die «Stadtpräsidentensymphatie» gegenüber unserem Klub dar.

Gemeinde und Kanton boten an der Lage, wo wir heute sind, einen Platz im Baurecht an. Die Gemeinde stellte ausserdem ein zinsloses Darlehen in Aussicht, wofür be­reits im Juni ein Gesuch eingereicht wurde. Mitte Juli waren die Vorarbeiten am Projekt so weit gediehen, dass seine beiden initiativen Väter Ruedi Flury und Hansruedi Bacher den Vorstand umfassend orientieren konnten.

Vorgelegt wurden die Pläne für 4 Plätze mit Beleuchtung, eine Trainingswand und ein einfaches Klubhaus mit 20 Parkplätzen mit einem Kostenvoranschlag über Fr. 390’000.–. Der Finanzierungsplan sah einen Eigenfinanzierungsanteil von Fr. 170’000.–, Beiträge und Darlehen von ev. Fr. 90’000.– und einen Bankkredit von Fr. 150’000.– vor. Ferner wurde eine Betriebsrechnung vorgelegt, die auf unverändertem Mitgliederbeitrag und -bestand beruhte. Diesen Unterlagen waren umfangreiche Verhandlungen mit den Be­hörden und Banken sowie allen für Unterstützung in Frage kommenden Institutionen wie Sporttoto, SLL, SEVA usw. vorausgegangen.

Am 2.8.76 konnte man im Thuner Tagblatt über die Gemeinderatssitzung vom 31.7.76 lesen: Sportanlagen

Der Tennisklub Kyburg Thun beabsichtigt im Bonstettengut im Gwatt vier Tennis­plätze mit dazugehörigen Anlagen zu bauen. Da ein ausgesprochener Mangel an Tennis­plätzen besteht, hat der Gemeinderat dem genannten Klub seine Unterstützung zuge­sagt. Er bewilligt ihm für den Bau der Tennisplätze ein zinsloses Darlehen von Fr, 30’000.–, das spätestens nach 20 Jahren zurückzuzahlen ist. Der Verein leistet Rückzahlungen während der Darlehensdauer nach seinen finanziellen Möglichkeiten.

Nun traten die Pläne offensichtlich in eine konkretere Phase über. An einer denk­würdigen Sitzung prüfte der Vorstand am 12.8.76 das Gesamtprojekt und beschloss, es in einer ausserordentlichen GV den Klubmitgliedern zur Annahme vorzulegen. Damit be­gann eine äusserst betriebsame Zeit, denn vorgesehen war, auf die nächste Spiel­saison hin, d.h. 1977 die eigenen Anlagen verfügbar zu haben. Der Dienstbarkeits­vertrag für das unselbständige Baurecht sowie ein Reglement für die Zeichnung von Anteilscheinen mussten ausgearbeitet werden. Die Verhandlungen mit den Gemeindebe­hörden und den Banken mussten weitergeführt, die Mitglieder und Interessenverbände informiert, die Mitgliederversammlung einberufen und die Anträge vorbereitet werden.

Für die rechtlich formalen Belange stellte sich der inzwischen leider verstorbene Notar Bienz zur Verfügung.

Am 23.9.1976 erschienen 110 Mitglieder im Saal des Restaurants Curlinghalle. Diese sprachen sich mit 106:0 Stimmen, für Verwirklichung wurden auch die Baurechtsverträge mit Gemeinde und der Finanzierungsplan:

  • Kredit des Bankvereins Thun
  • Beitrag Sporttoto
  • Darlehen der Gemeinde
  • Vereinsvermögen
  • Anteilscheine

des Projektes aus. Genehmigt Kanton als Landbesitzer und
Fr. 150’000.-­
Fr. 45’000.-­
Fr. 30’000.-
­Fr. 30’000.-­
Fr. 135’000.-­

Weiter angenommen wurden das Reglement für den Bezug von Anteilscheinen und die Aufnahme des Bankkredites beim SBV. Schliesslich wurde eine Baukommission bestehend aus U. Schaller, Präsident und den Projektleitern R. Flury und HR. Bacher, P. Wyss, Kassier und O. Kunz, Sekretär, gewählt. Am selben Abend wurden noch über Fr. 45’000.– Anteilscheine gezeichnet.

Die grosse Frage war nun, ob der durch die Platzverlegung von Oberhofen ins Gwatt bedingte Abgang von Mitgliedern rechtzeitig durch Neueintritte mit entsprechender Übernahme von Anteilscheinen kompensiert werden könne. S0 erfolgte schon am 27. September ein Rundschreiben an alle Mitglieder. Bis am 1. November sollten die Übernahmeverpflichtungen unterschrieben werden. Nach Jahresende musste spätestens Klarheit über den Umfang der Austritte bestehen.

Ende November hatten 142 Mitglieder Fr. 77’000.– Anteilscheine gezeichnet. Eine umfangreiche Werbeaktion wurde beschlossen. S0 wurden u.a. auch die Interessenten auf der Warteliste des Tennisklubs Thun mit einer brieflichen Mitteilung informiert, dass der TC Kyburg Mitglieder aufnehmen könne. Es stellte sich ferner die Frage, ob die gemieteten Plätze im Baumgarten und im Rüdli Einigen gehalten werden könnten. Bis Mitte Januar 1977 war die Zeichnungssumme weiter auf Fr. 85’000.– (159 Mit­glieder) gestiegen und erreichte im Februar mit 173 Mitgliedern Fr. 93’000.–. Inzwischen war am 10. Dezember 1976 die Baupublikation erfolgt und die Einsprache­frist auf den 14. Januar 1977 festgelegt worden. Das Klubhaus in Oberhofen wurde in einer letzten freiwilligen Aktion am 11. Dezember geräumt und damit auch Abschied genommen von der Daseinszeit des Vereins auf der in einmalig schöner Umgebung sich findenden Anlage. Dann musste die Gastwirtschaftsbewilligung für das Klubhaus­restaurant beantragt werden. Träger ist der Präsident persönlich. Ein neues Platz­- und Spielreglement musste entworfen und ein Platzwart gesucht werden.

Nicht jedermann freute sich auf die neuen Tennisplätze. S0 fürchteten die Kirch­gemeinde Gwatt und der Schoren/Buchholz-Leist Störungen des Schulbetriebes und der Gottesdienste und es wurden Einsprachen gegen unser Bauprojekt erhoben. Dadurch entstand die Gefahr der Verzögerung des Baubeginns. Alles musste unternommen werden, dass eine gütliche Einigung möglichst rasch erreicht werden konnte. Noch durfte ge­hofft werden, dass wir bei günstiger Witterung Mitte Mai auf eigenen Plätzen spielen könnten.

Eine erste Einigungsverhandlung mit den Einsprechern am 27. Januar verlief erfolglos. Immerhin konnte ein zweiter Termin auf den 10. Februar vereinbart werden. Das Ehe­paar Helfer wurde als Platzwart und für die Führung des Restaurants verpflichtet. An der ordentlichen Generalversammlung vom 10. März 1977 konnte der Präsident den anwesenden Mitgliedern eröffnen: «Alle Einsprachen erledigt; wir bauen seit dem 4. März. Mit gütiger Mithilfe des Wetters kann in der zweiten Maihälfte erstmals auf eigenen Plätzen gespielt werden“.

Am gleichen Tag konnte man im Thuner Tagblatt lesen und sehen, dass im Bonstetten-Areal Erdarbeiten angelaufen waren. Da der März trockenes Wetter brachte, schritten die Arbeiten zügig voran, sodass nun auch die Zweifler unschwer feststellen konnten, dass begründete Hottnühg (Hoffnung?) auf recht­zeitige Fertigstellung der eigenen Anlagen bestand. In dieser Phase wurden durch die Bauleiter Flury und Bacher eine Riesenarbeit und wahre Wunder vollbracht. Ohne ihren grossen Einsatz wäre das Projekt wohl kaum zu einem rechtzeitigen, gelungenen Abschluss gekommen. Natürlich gab es zu Ostern noch einmal einen starken Winterein­bruch mit ergiebigem Schneefall. Das konnte jedoch den Fortschritt der Arbeiten nur kurzzeitig aufhalten. Jedenfalls standen Mitte April Umzäunung, Beleuchtung, Trainingswand und der Rohbau des Klubhauses. Noch waren aber die Sorgen wegen des Mit­gliederbestandes nicht verflogen.

Am 7. Mai erschien ein Inserat, dass der Klub sofort Mitglieder aufnehmen könne. Bis Mitte Mai stieg der Mitgliederbestand auf 210 und die einbezahlten Anteilscheine auf über Fr. 110’000.–. Für die erste Runde der Interklubspiele am 11. Mai mussten die Heimspiele, die bei Regen ausgetragen wurden, nach auswärts verlegt werden. In der zweiten Maihälfte konnte aber mit ein wenig Sorgfalt tatsächlich gespielt werden und unser neues Dasein auf der linken Seeseite nahm seinen Anfang. Am 25.6.1977 fand die offizielle Eröffnung im Beisein von Vertretern der Behörden, der Sport- und Quartiersvereine und der Presse bei strömendem Regen statt und das Thuner Tagblatt lobte, dass eine «schöne und zweckmässige Anlage erstellt wurde, welche sich ohne Zweifel sehr gut in die Umgebung einfügt.»

Die Platzsorgen waren nun gelöst. Es folgten die finanzielle Probleme, wie Präsident Schaller an der zwölften ordentlichen GV in seinem Jahresbericht voraussagte. Dieser Versam­mlung konnte die Bauabrechnung zur Genehmigung vorgelegt werden. Sie schloss mit Fr. 407’275.10 nur wenig höher ab als der Kostenvoranschlag und stellte damit den Projekt leitern und der Baukommission ein hervorragendes Zeugnis aus. Weitere Sorgen bereitete die Betreuung des Restaurants, da es wegen der witterungs­abhängigen Frequenz nicht durch Dritte kostendeckend geführt werden konnte. Deshalb wurde sein Betrieb schon im zweiten Sommer von initiativen Klubfrauen übernommen und im Dienste aller Mitglieder bis heute bestens weitergeführt.

Allmählich verzogen sich dann auch die finanziellen Sorgen. Der Mitgliederbestand konnte, was wegen der, eine zeitlang zahlreich, aufgehenden Tennisanlagen in der Region gar nicht so selbstverständlich war, auf dem gewünschten Stand gehalten und damit auch die Amortisation der Schulden planmässig vorgenommen werden. 1979 musste schweren Herzens die Aufgabe des Platzes im Baumgarten beschlossen werden. Er war mittlerweile in einem so schlechten Zustand, dass die Kosten für seine Instandsetzung unsere Möglichkeiten weit überstiegen hätten. Damit hatte der TC Kyburg auch seine letzte Basis auf der rechten Aareseite abgebrochen.

Anlässlich der Hauptversammlung 1980 wurde als Nachfolger für den zurücktretenden Urs Schaller neu Hanspeter Schüpbach als Präsident gewählt.

Der Verein verfügt über eine gute Basis, ein solides Fundament. Der Mitgliederbe­stand weist recht kleine Fluktuationen auf. Interclub, Spielbetrieb und auch viele gesellige Anlässe haben sich fest etabliert.

So zum Beispiel Apero für Neumitglieder, Eggenberg Cup, Klubabend und Seniorenwochenende haben sich erfreulich entwickelt. Seit Jahren wird ein Juniorentraining betrieben. Dieses zeitigte grosse Erfolge, sind doch auch über unsere Region hinaus eine ganze Anzahl guter Spieler mit Kyburg­abstammung am Werk. Als Grundlage wurden mehrere geeignete Mitglieder für die J+S Leiterausbildung angemeldet. Dank einer guten Organisation und viel Initiative der Leiter wird im Sommer und im Winter vielseitig gearbeitet.

Die Atmosphäre im Verein kann ohne Übertreibung als sehr angenehm bezeichnet werden. Dies ist sicher mit ein Grund, dass jeweils im Frühling und Herbst die Plätze durch Mitglieder vorbereitet resp. abgeräumt werden. Im Frühling 1985 konnten diese Arbei­ten unter der kundigen Leitung unseres Platzwartes Ernst Aegerter erstmals ohne Platzbaufirma durchgeführt werden.

Wir sind stolz auf unsere Anlage im Bonstettenpark. Verbesserungs- ­und Verschöner­ungsarbeiten im Gwatt. Der Kassier macht’s möglich…

Unser recht einfach eingerichtetes Klubhaus stellte von Beginn weg das Zentrum der Begegnung dar. Wer kann sich nicht an die vielen spontanen „Festli“ erinnern. Die Organisation des Wirtschaftsbetriebes durch unsere Klubfrauen konnte glücklicher­weise beibehalten werden. Die Vereinsleitung war sich immer bewusst, dass diese Be­gegnungsstätte für das Vereinsleben von grösster Bedeutung ist.

Aus diesem Grunde stellte man Überlegungen an, das Klubhaus und seine Umgebung etwas umzugestalten. Während der Winterpause 1983/84 wurden folgende Verbesserungen wiederum zum grossen Teil in Fronarbeit vorgenommen.

Umgebung:

  • Erstellen eines Gartengrills
  • Verbreiterung der Terrasse

Klubhaus:

  • Neue Farbgebung aussen und innen
  • Montage einer Holztäferdecke
  • Beschaffung von Vorhängen und Tischdecken

Die Mitglieder helfen im Fron­dienst… 1988 wurden HR. Bacher und R. Lengacher für ihren langjährigen grossen Einsatz für den TC Kyburg zu Ehrenmitgliedern gewählt. Mit der Wahl von Peter Bieri erhielt der TC 1986 seinen vierten Präsidenten in 25 Jahren. Nach Constant Blunier, Rolf Lengacher ist Bernhard Jung sogar erst der dritte Spielleiter.

Wenn Sie diese Folgen der Chronik aufmerksam verfolgt haben, können Sie feststellen, dass der TC Kyburg eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Pioniere haben ge­kämpft, ihre Nachfolger haben diese Arbeiten weitergeführt und gefestigt. Immer waren aber treue, gleichgesinnte Mitglieder, welche mit grossem Einsatz zum Gedeihen unseres Klubs beigetragen haben. Mit berechtigtem Stolz dürfen wir in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen des TC Kyburg feiern.

Verfasser: Roland Schmid Peter Vita 1 i Bernhard Jung

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